Nicht nur Fische üben in ihrer Unterwasserwelt eine große Faszination auf uns Menschen aus. Auch Schildkröten faszinieren uns, als eine der ältesten lebenden Tiergruppen überhaupt (seit ca. 220 Millionen Jahren). Wasserschildkröten werden daher als Haustier immer beliebter. Dabei handelt es sich bei den gerade angesprochenen Wasserschildkröten in Wirklichkeit um Sumpfschildkröten. Der Name „Wasserschildkröte“ hat sich mit der Zeit aber immer mehr eingebürgert. Bei der Haltung der Tiere sowie der Einrichtung eines Aquariums bzw. Aqua-Terrariums sollten Sie ein paar Dinge beachten, damit sich die Tiere in Ihrem Zuhause auch wirklich wohlfühlen können.
Vor der Anschaffung
Bevor Sie sich eine Wasserschildkröte zu legen, sollten Sie einige Vorüberlegungen anstellen und einige Dinge im Voraus planen. Schildkröten sind langlebige Tiere und haben daher eine sehr hohe Lebenserwartung, wie beispielsweise die Schmuckschildkröten, die sich noch immer in Privathand finden lassen. Wasserschildkröten sind deshalb kein Haustier für nur wenige Jahre, dessen man sich bewusst sein sollte. Sie können dafür aber zu einem langjährigen Begleiter werden, der viel Freude bereitet.
Es existieren heutzutage über 100 verschiedene Arten von Wasserschildkröten, die unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum stellen und verschiedene Eigenschaften besitzen. So gibt es beispielsweise kleinere Wasserschildkröten wie die Moschusschildkröte (Sternotherus odoratus) oder die Chinesischen Dreikielschildkröten (Mauremys reevesii), aber natürlich auch größer werdende Arten. Kleinbleibende Wasserschildkröten sind aber auch gerade bei Anfänger sehr beliebt. Zudem gibt es Arten, die Winterruhe halten und andere nicht. Im Fachhandel sollten Sie sich daher vor dem Kauf über die Lebensgewohnheiten und Ansprüche der Wasserschildkröten beraten lassen.
Die richtige Größe des Aquariums
Das Aqua-Terrarium muss groß genug sein, um eine artgerechte Haltung zu ermöglichen. Vor dem Kauf einer Wasserschildkröte sollten Sie sich daher genau darüber informieren wie groß die Tiere werden können. Im Fachhandel werden meist junge Schildkröten verkauft, die noch nicht ihre ausgewachsene Größe erreicht haben. Das Wachstum sollte bei der Wahl der Beckengröße aber berücksichtigt werden, da das Becken andernfalls zu klein für das Reptil werden kann. Daher sollte das Aquarium artspezifisch mindestens fünfmal so lang und zweieinhalbmal so breit wie die Panzerlänge der größten Schildkröte sein.
Einige Schildkrötenarten sind eher schlechte Schwimmer, aber dafür sehr kletterfreudig. Bei anderen Arten ist es genau umgekehrt und sie bevorzugen es die meiste Zeit zu schwimmen. Je nachdem müssen im Aquarium eher ein großer Schwimmraum und/oder ein großer Landteil zur Verfügung stehen. Darüber hinaus kommt es auch auf die Anzahl der Beckenbewohner an. Je mehr Schildkröten im Becken gehalten werden, desto größer muss natürlich das Aquarium sein. Für den Schwimmbereich gilt, dass der Wasseranteil ca. zweidrittel der Gesamtfläche einnehmen sollte. Die Wasserhöhe sollte mindestens die doppelte Tiefe der Panzerlänge des größten Tieres im Becken haben und langsam tiefer werden.
Einrichtungsgegenstände für das Wasserschildkröten-Aquarium
Jede Wasserschildkröte braucht neben dem Wasser auch einen Landbereich, der zum Sonnen und Ausruhen dient. Daher muss bei der Einrichtung darauf geachtet werden, dass ein abgestimmtes artspezifisches Verhältnis von Wasser und Land im Aqua-Terrarium vorhanden ist. Hierzu sollte ein Landteil fest eingebaut werden, der nicht zu klein ausfällt und ausreichend Platz zum Ruhen bietet. Da viele Schildkröten gerne zusammen ein Sonnenbad einnehmen, muss so viel Platz vorhanden sein, dass alle Beckenbewohner auch zeitgleich einen Ruheplatz bekommen können. Empfehlenswert ist auf jeden Fall den Landteil kippsicher durch eine Glas- oder Kunststoffplatte dicht vom Wasser abzutrennen, um die Gefahr des Abrutschens und Durchflutens zu vermeiden.
Da Schildkröten wechselwarme Reptilien sind, sind sie auf ausreichend Licht und Wärme angewiesen. Dementsprechend sollte eine Wärme- und UV-Lampe über dem Sonnenplatz des Landteils angebracht werden und ideale Temperaturen meist zwischen 40°C und 45°C bieten. Daneben sollte auch das Wasser beheizt werden, beispielsweise durch einen Heizstab, der bruchsicher und vor zerstörerischen Einwirkungen der Schildkröte geschützt sein sollte. Der Landteil sollte leicht erreichbar für die Tiere sein, da sie auf zu steilen Flächen leicht abrutschen können. Daher sollte der Landteil über einen treppenartigen Aufgang verfügen, der den Ausstieg aus dem Wasser erleichtert. Beispielweise gelingt dies durch eine Art Rampe oder über verschiedene Klettermöglichkeiten.
Je nach Schildkrötenart sollten Sie auch auf den Bodengrund im Aquarium achten. Bei einigen Schildkröten ist ein spezieller Bodengrund nicht nötig, andere wiederum bevorzugen einen Bodengrund aus beispielsweise abgerundetem Flusskies, der aber nicht zu fein sein sollte. Des Weiteren, sollten im Becken große Wurzeln, Steine und abgerundeter Kies zum Klettern geboten werden, die auch den Übergang zum Landteil erleichtern können. Auch eine Holzrinde oder ähnliches als Versteckplatz sollte vorhanden sein. Diese Elemente verschönern zudem auch optisch Ihr Aqua-Terrarium.
Bei der Verwendung von Wasserpflanzen sollten Sie vor allem schwimmende sowie aus dem Wasser ragende Pflanzen nehmen. Alternativ können Sie auch Pflanzen an Wurzeln oder Steinen befestigen. Am Boden des Aquariums sollten eher wenige bis keine Pflanzen gesetzt werden, da fast alle Wasserschildkröten, zumindest in einigen Lebensphasen, Pflanzen zum Fressen gern haben oder sie ansonsten zerbeißen, zertrampeln oder ausbuddeln. Falls Sie doch Pflanzen einbringen möchten, sollten diese sehr robust sein und durch zum Beispiel Steinbarrieren geschützt werden.
Die richtige Pflege
Wie bei jedem Wasserbewohner ist auch die Pflege des Aquariums bei Wasserschildkröten wichtig. Auf eine Verschlechterung der Wasserqualität reagieren die Tiere sehr sensibel, weswegen die Hygiene sehr wichtig ist. Damit sich die Tiere wohl fühlen, sollten regelmäßig die Wasserwerte überprüft werden. Auch ein Filter ist ein äußerst wichtiger Punkt, da er für klares und sauberes Wasser sorgt. Der Filter kann sich sowohl im Inneren des Beckens als auch außerhalb, als Außenfilter, befinden. Der Filter sollte regelmäßig überprüft und wenn nötig gereinigt werden. Auch Teilwasserwechsel sollten regelmäßig in nicht zu langen Zeitabständen durchgeführt werden, um eine gute Wasserqualität zu garantieren.
Einige Schildkrötenarten können in der warmen Jahreszeit auch in einer Außenanlage gehalten werden. Sie werden sehen, wie diese Schildkröten die Zeit draußen genießen und sich zusätzlich zur normalen Fütterung an der Gehege-Bepflanzung gütlich tun. Das Sonnenlicht fördert zudem Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere. Sie müssen aber in jedem Fall darauf achten, dass das Außengehege im Garten eingezäunt und ausbruchsicher ist.
Ernährung & Haltung
Auch Schildkröten brauchen eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung, bei der das Futter um tierische Nahrung ergänzt und altersspezifisch abgestimmt werden sollte. Eine zusätzliche regelmäßige Versorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen ist oftmals auch in Abhängigkeit der Fressvorlieben Ihrer Schildkröte empfehlenswert. Mit zunehmendem Alter nimmt meist der Anteil an pflanzlicher Nahrung zu und sie entwickeln sich vermehrt zu Pflanzenfressern hin. Sind die Schildkröten bereits ausgewachsen, reicht oft eine Fütterung alle 2-3 Tage. Jungtiere hingegen müsse täglich gefüttert werden.
Es ist wichtig die Schildkrötenart und auch ihre natürliche Lebensweise zu kennen, damit Sie Ihren Schildkröten Wohlfühlbedingungen bieten können. In Ihrem Aqua-Terrarium sollten die Tiere daher art- und auch altersspezifisch gehalten werden. Das heißt: Entweder einzeln, da einige Arten – vor allem im Alter – doch eher einzelgängerisch leben oder in einer kleinen Gruppe, die normalerweise aus mehr Weibchen als Männchen besteht. Da die unterschiedlichen Wasserschildkröten-Arten oft verschiedene Ansprüche an die Haltung stellen können, ist eine Vergesellschaftung mehrerer Wasserschildkröten-Arten meist nicht oder nur bedingt empfehlenswert. Ein Zusammenleben mit Fischen ist oft erst recht schwierig, da diese von den Schildkröten zumeist als Futter angesehen werden.
Auch wenn die meisten Arten der Wasserschildkröten nicht vom Aussterben bedroht sind und im Normalfall nur Nachzuchten gehandelt werden, sollten Sie dennoch natürlich nicht nur auf den Tierschutz, sondern auch auf Artenschutzbestimmungen achten. Zur Sicherheit empfehlen wir daher die Tiere nur im Fachhandel oder bei einem Züchter zu kaufen. Dieser kann Sie auch dahingehend beraten, was Sie in Sachen Artenschutzbestimmungen, richtiger Vergesellschaftung und Haltung beachten müssen.
Mit genügend Kenntnissen über Ihre Schildkröte, der richtigen Pflege und artspezifischen Haltungsbedingungen haben Sie dann einen langjährigen Begleiter an Ihrer Seite, der sich schildkrötenwohl fühlt.
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