Garnelen sind aus der Aquarienhaltung nicht mehr wegzudenken. Die grazilen Schönheiten begeistern auch Menschen, die sonst nicht unbedingt von Wirbellosen angetan sind. Garnelen sehen mit ihren bunten Farbschlägen nicht nur toll aus, durch ihre Ernährungsweise können sie auch dazu beitragen, das Aquarium sauber zu halten. Sei es als Algenvertilger oder beim Verputzen von übrig gebliebenen Futterresten sowie abgestorbenen Pflanzenteilen.
Dabei sind – je nach Art – die Ansprüche der Garnelen an Haltung und Pflege so, dass auch Anfänger sich die schmucken Tiere halten können. Hier erfahren Sie die wichtigsten Rahmenbedingungen für die Garnelenhaltung.
Was sind Garnelen?
Für die Aquaristik interessant sind vor allem die Süßwassergarnelen. Sie gehören zur Familie der Zehnfußkrebse (Decapoda) und umfassen circa 500 Arten. Ihr Körper besteht aus drei Teilen, dem Kopf (Cephalon), der Brust (Thorax) und dem Hinterteil (Abdomen). Zum Schutz der inneren Organe (Das Herz und alle wichtigen Organe befinden sich im Nackenbereich) besitzen der Kopf und die Brust einen gemeinsamen Rückenpanzer (Carapax). Der Kopf und die Brust bilden somit eine Einheit, den Cephalothorax. Garnelen besitzen fünf Extremitätenpaare, bei denen die vordersten beiden Paare zu Scherenfingern umgebildet sind.
Garnelen wachsen ihr Leben lang. Ihr äußerer Panzer kann allerdings nicht mitwachsen, weswegen er regelmäßig gehäutet wird. Die Tiere suchen dafür einen ruhigen und geschützten Ort auf, zum Beispiel in Pflanzen oder Steinspalten. Solange ihr neuer Panzer noch nicht ausgehärtet ist, sind sie verletzlich. Die weißliche alte Haut bleibt zurück und wird von den Garnelen in der Regel verzehrt.
Beliebte Garnelen im Aquarium
Garnelen gibt es in allen möglichen Größen und Farbschlägen. In der Aquaristik sind vor allem drei Gruppen vertreten: Zwerggarnelen, Fächergarnelen und Großarmgarnelen.
Zwerggarnelen
Die Zwerggarnele ist das beliebteste Krebstier in Aquarien. Dabei spielt zum einen natürlich ihre handliche Größe von bis zu fünf Zentimetern eine Rolle. Vor allem aber gibt es auch viele spannende Farbschläge – etwa in den verschiedensten Rot-Abstufungen (Red) – und für Anfänger geeignete Tiere. Auch zur Zucht eignen sich viele Arten gut. In Aquarien werden vor allem die Gattungen Caridina und Neocaridina gehalten.
Red Fire Garnele (Neocaridina heteropoda) |
Red Sakura Garnele (Neocaridina heteropoda var. Red) |
Amanogarnele (Caridina multidentata) |
Größe: bis 3,5 cm | Größe: bis 3,5 cm | Größe: bis 4,5 cm |
pH-Wert: 6,5-8 | pH-Wert: 6,0-8.0 | pH-Wert: 7,0-8,3 |
Temperatur: 18-28 °C | Temperatur: 18-28 °C | Temperatur: 18-28 °C |
Besonderheit: gut für Anfängergeeignet | Besonderheit: sehr intensive rote Färbung |
Besonderheit: Frisst gerne Algen |
Fächergarnelen
Deutlich größer werden die Fächergarnelen. Bis zu 14 Zentimeter messen diese Nahrungsspezialisten. Ihre besondere Art der Futteraufnahme ist ihren beiden vordersten Beinpaaren anzusehen. Das ist zu fächerartigen Schirmen umgebildet – ihnen verdanken sie auch ihren Spitznamen „Radargarnelen“. Diese Reusen werden in die Strömung gehalten und so Nahrungspartikel gefangen. Damit sich Fächergarnelen wohl fühlen, brauchen sie Wasser mit starker Strömung. Fächergarnelen sind friedliche Gesellen und eignen sich auch zur Vergesellschaftung mit Fischen. Sie vermehren sich nicht im normalen Aquarium.
Riesenfächergarnele (Atya gabonensis) |
Zwergfächergarnele (Atyoida pillipes) |
Größe: bis 14 cm | Größe: bis 5 cm |
pH-Wert: 6,5-8,5 | ph-Wert: 6,5-8,5 |
Temperatur: 22-28 °C | Temperatur: |
Besonderheit: Männchen besitzen kräftige, dornbewährte Vorderbeine |
Besonderheit: Bleibt relativ klein, deswegen in Aquarien beliebt |
Großarmgarnelen
Nur wer wirklich Platz hat in seinem Aquarium, kann Großarmgarnelen halten. Zum einen können die Tiere über 30 Zentimeter Größe erreichen, zum anderen sind sie mit ihren Scheren gut bewaffnet. Diese werden nicht nur zur Verteidigung, sondern auch zum Ernährungserwerb eingesetzt. Die Folge: Sie schnappen sich hin und wieder auch einen Fisch, wenn sie ihn erwischen. Darum ist beim Besatz mit Großarmgarnelen darauf zu achten, dass sie die richtige Gesellschaft bekommen.
Glasgarnele (Macrobrachium lanchestri) | Ringelhandgarnele (Macrobrachium assamense) |
Rosenbergs Großarmgarnele (Macrobrachium rosenbergii) |
Größe: bis 10 cm | Größe: bis 8 cm | Größe: bis 32 cm |
ph-Wert: 6,0-8,0 | ph-Wert: 6,5-8,0 | ph-Wert: ca. 7,0 |
Temperatur: 20-30 °C | Temperatur: 20-28 °C | Temperatur: 22-28 °C |
Besonderheit: friedliebend, kann deswegen auch in Gruppen gehalten werden |
Besonderheit: Am besten nur ein Männchen pro Aquarium |
Besonderheit: Nicht für Gesellschaftsbecken geeignet, geschickte Jäger, Jungstadien werden oft mit Glasgarnelen verwechselt |
Garnelen: Haltung und Pflege
Die unterschiedlichen Garnelen-Arten haben ganz eigene Ansprüche an Wasser, Becken und Pflege. Je nachdem welche Tiere ins eigene Wasserbecken einziehen sollen, gilt, sich noch einmal gezielt zu informieren.
Beckengröße für Garnelen
Einige Zwerggarnelen-Arten lassen sich auch in kleinen Becken (ab 20 Liter) gut halten. Der Vorteil solcher reinen Artenbecken: Die Tiere verlieren schnell ihre Scheu und zeigen ihre Verhaltensweisen besonders gut. Außerdem lässt das Aquarium sich ganz auf die Ansprüche der Garnelen ausrichten.
Gerade Zwerggarnelen werden gerne in Gruppen gehalten. Wer das beim Besatz beachtet, wird auch im Gesellschaftsbecken mit Fischen immer Garnelen zu Gesicht bekommen. Als Faustregel gilt eine Gruppe von zehn Tieren als eine gute Größe.
Insbesondere bei Großarmgarnelen sollte ein ausreichend großes Becken den Tieren genügend Raum bieten.
Technik im Garnelen-Aquarium
Zwerggarnelen laufen wegen ihrer geringen Größe Gefahr, vom Filter eingesaugt zu werden. Dieser muss deswegen auf jeden Fall garnelensicher gestaltet sein. Das heißt, der Einlass, beziehungsweise das Ansaugrohr müssen entsprechend abgesichert sein. Besonders beliebt bei den Tieren sind auch Hamburger Mattenfilter, die sie gerne abweiden.
Für Fächergarnelen ist es wichtig, dass ihnen ein Bereich mit starker Strömung zur Verfügung steht, aus der sie ihr Futter fischen können. Darauf muss auch die Technik im Becken ausgerichtet sein.
Bei der Beleuchtung müssen Garnelen nicht besonders berücksichtigt werden.
Bodengrund und Deko im Garnelen-Aquarium
Viel Freude hat, wer seinen Bodengrund auf den Farbschlag seiner bunten Zwerggarnelen ein wenig anpasst. Denn je nach Farbe kommen die Tiere vor hellem oder dunklem Bodengrund besser zur Geltung.
Holz oder Wurzelstücke sehen nicht nur hübsch aus, sie werden von den Garnelen gerne abgeweidet und bereichern deswegen jedes Garnelen-Becken. Gerade für Fächergarnelen können gut platzierte Holzstücke auch gut als Sitzwarten dienen, um aus der Strömung die Nahrung zu filtern.
Je nachdem, ob man mit Garnelen-Nachwuchs rechnet, kann es auch sinnvoll sein, grobporige Steine einzusetzen. Sie werden von den Jungtieren gerne als Versteckmöglichkeiten genutzt. Lochgestein und Tuffstein kann allerdings den pH-Wert des Wassers verändern.
Eine besondere Zierde – und Spaß für die Garnelen – ist Herbstlaub, dass ins Aquarium eingebracht wird. Vor dem Einsatz allerdings kurz mit kochendem Wasser überbrühen, damit man keine ungewollten Gäste ins Wasser einsetzt.
Pflanzen für Garnelen-Aquarien
Die allermeisten im Fachhandel erhältlichen Pflanzen sind grundsätzlich garnelentauglich, vorausgesetzt, sie sind nicht mit Pestiziden oder Düngemittel behandelt. Klären Sie das beim Pflanzenkauf am besten mit dem Fachhändler ab. Grundsätzlich gilt: Wässern Sie Neuzugänge bei den Pflanzen erst einmal eine Woche lang in einem Eimer – bei regelmäßigem Wassertausch – bevor Sie das Garnelenaquarium damit bepflanzen.
Es gibt außerdem die ein oder andere Pflanze, auf denen die Tiere besonderes gut zur Geltung kommen. Dazu gehören alle feinblättrigen oder filigranen Arten, die vor allem auch Jungtieren Versteckmöglichkeiten bieten und schön abgeweidet werden können. Klassiker sind zum Beispiel Mooskugeln, Javamoos oder Korallenmoos. Auch für die Häutung werden solche bemoosten Plätze gerne genutzt.
Es gibt allerdings zwei Pflanzen, bei denen Vorsicht geboten ist. Dazu gehören zum einen die beliebten Anubis-Pflanzen. Insbesondere, wenn die Pflanzen verletzt oder beschnitten werden, setzen sie Oxalsäure frei. In manchen Fällen ist es dabei auch zu Todesfällen von Garnelen gekommen. Nicht ganz so klar ist die Sachlage beim Javafarn, dem ebenfalls nachgesagt wird, dass er Garnelen schädigen kann.
Futter für Garnelen
Viele Garnelenarten fressen Algen – trotzdem sind sie alles andere als Vegetarier und bedienen sich auch gerne bei Fischfutterresten. Auch Mulm oder Pflanzenresten stehen auf der Garnelen-Speisekarte. Auch Gemüse wie Gurke, Zucchini oder Salat wird mit Hingabe verzehrt.
In Gesellschaftsbecken sollten Fächerarmgarnelen gezielt gefüttert werden, da die Fische ihnen oft nicht genügend Reste übrig lassen. Das kann entweder räumlich getrennt geschehen – an der Vorderseite erhalten die Fische ihr Futter, an der Rückseite die Fächergarnelen oder durch spezielles Futter für Fächerarmgarnelen.
Grundsätzlich gilt, Futter, das nicht innerhalb einer Stunde vertilgt wird, sollte aus dem Aquarium-Becken wieder entfernt werden, damit sich keine Pilze bilden.
Vergesellschaftung mit Fischen und Schnecken
Zwerggarnelen und Fächergarnelen gehören zu den sehr friedlichen Garnelen und werden weder Fischen noch Schnecken gefährlich. Eher muss man andersherum drauf achten, dass Fische die Garnelen, insbesondere die Zwerggarnelen, nicht belästigen. Vor allem bei räuberisch lebenden Fischen, wie etwa Skalaren, ist eine Vergesellschaftung keine gute Idee. Mit Panzerwelsen, Perlhuhnbärblingen oder Guppys ist das Zusammenleben beispielsweise kein Problem. Lassen Sie sich am besten im Einzelfall vom Fachhandel beraten.
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