Selbstheilung, Elektroschocker, Lungenatmer – manche Fische haben ganz erstaunliche Fähigkeiten. Lernen Sie hier ein paar kleine Superhelden der Aquarienwelt kennen.
Zebrafische heilen sich selbst
Der Zebrafisch ist nicht nur bei Aquarianern beliebt – auch Forscher haben eine Schwäche für ihn. Der Grund: Das flinke Flossentier hat erstaunliche Selbstheilungskräfte. Kommt ihm etwa ein Stück Schwanz abhanden, wächst dieses wieder nach. Die Fähigkeit ist aber nicht auf die äußeren Extremitäten des Zebrafisches beschränkt!
Egal ob Schäden am Herzen oder dem Gehirn, das kleine Tier ist in der Lage das Gewebe wieder nachwachsen zu lassen. Ganz ohne Narben. Die Wissenschaft ist gerade erst dabei zu verstehen, wie das funktioniert. Und sie möchte gerne mehr über diese Zellreparatur lernen, um kranken Menschen helfen zu können. Zum Beispiel nach einem Herzinfarkt.
Sichtweise der Goldfische
Zitteraal mit Elektroschocker
Wer schon mal unfreiwillig an einen Elektrozaun gefasst hat, tut das so schnell nicht wieder. Aus dem gleichen Grund lässt man auch besser die Finger vom Zitteraal. Bis zu 600 Volt kann der unscheinbare Fisch freisetzen. Theoretisch ließe sich damit ein Pferd lahmlegen – die Zitteraale haben aber andere Ziele. Sie schrecken so mögliche Räuber ab, betäuben oder töten mögliche Beutefische.
Der Zitteraal nutzt umgewandelte Muskelzellen als Elektroschocker. In den Zellen herrscht eine negative Ladung, außerhalb eine positive. Auf einen Nervenbefehl hin setzen die Zitteraale die Ladung gezielt frei. Da ganz viele der Muskelzellen hintereinander geschaltet sind – ähnlich wie bei einer Batterie – kommen dabei beachtliche Spannungen zum Einsatz. Ganz nebenbei nutzen die Tiere ihre elektrischen Fähigkeiten, um sich im schlammigen Wasser ihres Lebensraums zu orientieren.
Wasserkontrolle durch Elefantenrüsselfische
Elefantenrüsselfische sind keine normalen Fische – und das liegt nicht nur an der rüsselartigen Unterlippe, die ihnen ihr drolliges Aussehen verleiht. Elefantenrüsselfische besitzen ebenfalls elektrische Fähigkeiten: Sie können elektrische Felder erzeugen und auch detektieren. Beides setzen sie vor allem ein, um ihre Umgebung zu erkunden, es sozusagen „elektronisch“ abzutasten. Das ist praktisch, denn in dem schlammigen Wasser, in dem sie zum Teil in ihren afrikanischen Heimatgewässern leben, kann man sich nicht unbedingt auf seine Augen verlassen.
Elefantenrüsselfische reagieren sogar auf sich verändernde Wasserqualität. Sie stoßen dann vermehrt Elektroimpulse aus. Dabei sind sie feiner justiert als so manches High-Tech-Gerät. Ein Umstand, den sich auch der Mensch zu Nutze macht. Techniker lassen sich in manchen Wasserwerken von den Fischen anzeigen, wenn sich die Qualität des Trinkwassers verschlechtert.
Luftliebende Labyrinthfische
Labyrinthfische sind durch ihre elegant beflosste, bunte Erscheinung in jedem Aquarium echte Hingucker. Was man ihnen nicht ansieht: Sie gehören zu den wenigen Fischen, die ertrinken können. Denn viele Arten von Labyrinthfische – zu denen auch die Kampffische gehören – setzen nicht alleine auf Kiemenatmung. Sie haben ein Art Hilfsatmungsorgan (Labyrinthorgan), mit dem sie atmosphärischen Sauerstoff atmen. Die Kiemenatmung alleine reichen bei ihnen nicht, deswegen schwimmen sie regelmäßig an die Oberfläche um eine ordentliche Portion Luft zu nehmen.
Was erst mal wie ein Nachteil klingt, ist eigentlich ein großer Vorteil: Denn Labyrinthfische leben in eher sauerstoffarmen Gewässern ohne Probleme, weil sie auch auf den Luftsauerstoff zugreifen können. Sie sind sogar in der Lage, längere Strecken über Land zu schlängeln, etwa um neue Gewässer zu erreichen – vorausgesetzt, die Luft ist feucht genug, sodass sie nicht austrocknen.