Wie ein leuchtender blauer Blitz saust der Paletten-Doktorfisch durchs tropische Wasser des Indopazifiks. Sollte er auf seinen Schwimmrunden dabei die Aufmerksamkeit eines Fressfeindes erregen, hat er eine Geheimwaffe, die er zücken kann.
Einen Skalpell – oder zumindest sieht er so ähnlich aus. Der knöcherne Verteidigungsdorn ist auf beiden Seiten des Ansatzes der Schwanzflosse zu finden. Wie ein Taschenmesser kann Paracanthurus hepatus diese Mini-„Skalpelle“ aufklappen, wenn er aufgeregt ist. Diese Skalpelle sind auch der Grund, warum der Meeresbewohner einen „Doktor“ im Namen trägt.Mit den Klingen und den in den Flossenspitzen versteckten Giftdrüsen kann sich das Tier nicht nur so manchen Jäger vom Leib halten, auch Menschen müssen sich in Acht nehmen. Trotz dieses messerscharfen Verteidigungstricks haben vor allem Haie, aber auch Muränen, Thunfische oder Tiger-Zackenbarsche den Paletten-Doktorfisch zum Fressen gern.
Immer auf Planktonjagd
Menschen erfreuen sich dagegen vor allem an seinen prächtigen Farben, die starken Wiedererkennungswert haben. Die fast neonblaue und schwarze Musterung der Seiten und dem hellgelben Keil auf der Schwanzflosse. Seine seitlich abgeflachte Form und der ovale Körper zeugen von seiner Lieblingsbeschäftigung: Der Paletten-Doktorfisch ist ein sehr bewegungsfreudiger Schwimmer und eigentlich immer unterwegs. „Dauerschwimmer“ wird er deswegen auch genannt.Gerade die erwachsenen Tiere „flanieren“ dabei gerne am Rande von Korallenriffen herum, stets auf der Suche nach kleinem Zooplankton. Hier und da werden dabei auch Algen abge- oder Korallen angeknabbert. Ihr Platzbedürfnis und ihre Größe von bis zu 31 Zentimetern machen Paletten-Doktorfische nicht unbedingt zu idealen Aquariumfischen. Ihre Haltung wird deswegen nur Experten empfohlen.
Farbenprächtige Verwandlung
Bisher ist es noch nicht gelungen, Paletten-Doktorfische nach zu züchten – alle Fische in Meeresaquarien stammen deswegen aus der freien Natur. Paletten-Doktorfische legen ihre Eier nicht an einem Ort ab – wie etwa Clownfische – sondern entlassen Eier und Spermien im Schwimmen ins Wasser, wo sie sich befruchten. Die Eier und die sich daraus entwickelnden, fast durchsichtigen Fischlarven schweben als Teil des Planktons frei durchs Meer. Und zwar ungefähr 40 Tage, dann lassen sie sich am Korallenriff nieder und entwickeln sich nach und nach zu Jungfischen. Dabei wachsen die kleinen Meeresbewohner nicht nur, sie ändern auch die Farbe – bis sie nicht mehr unscheinbar sind, sondern als blaue Schatten durch das Riff huschen.