Nützliche Raubschnecken

Normalerweise ist man als Aquariumbesitzer nicht unbedingt ein Schneckenfreund. Insbesondere die kleinen Blasenschnecken oder Posthornschnecken können eine Plage sein. Um sie wieder loszuwerden, gibt es einen sehr nützlichen und interessanten Helfer: Die Raubschnecke.

Flink gleitet die fleischfressende Süßwasserschnecke Clea (Anentome) helena über den Beckengrund. Den auffälligen Rüssel hat sie dabei nach vorne ausgestreckt, um die Schleimspur ihres Opfers zu orten. Als Beute mag die Raubturmdeckelschnecke dabei vor allem andere Schnecken oder deren Eiergelege. Aber auch Aas verschmäht sie nicht. Vereinzelt gibt es Berichte, dass sie manchmal sogar trächtige Garnelen angegriffen haben soll – Fische allerdings sind vor ihnen sicher.
Hat die Raubschnecke eine Beuteschnecke erwischt, wird diese erst mit ihrem Speichel anverdaut, um dann zusammen mit den Raspelzähnen in kleine Fetzen zerlegt zu werden. Dabei gilt der Speichel als so sauer, dass er auch Löcher in andere Schneckenhäuser ätzen kann, um so den Zugang zum schmackhaften Inneren zu ermöglichen.

Kleiner Asiate

Die kleine Raumturmdeckelschnecke wird bis zu 2,8 Zentimeter lang und stammt ursprünglich aus Asien. Dort ist sie sowohl in fließenden, als auch stehenden Gewässern zu finden. Wenn sie nicht aktiv auf der Jagd ist, gräbt sie sich gerne im Bodengrund ein und lauert dort regelrecht auf Beute – deswegen bevorzugt sie auch sandigen Untergrund.

Meist ist ihr Haus bräunlich-gelb gestreift, es gibt aber auch einfarbige Tiere. Sie besitzt einen Deckel (Operculum), mit dem sie den Eingang ihres Hauses von Innen verschließen kann – daher auch der Name Turmdeckelschnecke. Bei Gefahr, oder wenn ein Gewässer auszutrocknen droht, können sie damit einfach ihr Haus von innen dicht machen. Die Tiere schlafen aber auch so und schützen sich damit vor möglichen Fressfeinden oder allzu neugierigen Fischen.

Zwei Geschlechter

Anders als bei vielen anderen Schneckenarten gibt es zwei verschiedene Geschlechter. Nachdem das Männchen das Weibchen befruchtet hat, legt das Weibchen circa alle zehn Tage meist nur ein einzelnes Ei. Das sich darin entwickelnde Jungtier schlüpft nach ungefähr zwei bis vier Wochen und ernährt sich anfangs von organischem Material im Bodengrund.Die kleine Stückzahl an Eiern, die ein Tier legt, bedeutet aber nicht, dass es sich nicht auch gut vermehren kann – zumindest weisen einzelne Berichte darauf hin. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich zur Schneckenkontrolle lieber nur ein einzelnes Tier ins Becken holen.

Schnecken und Futtertabletten

Wer sich für eine Raubturmdeckschnecke als Mittel gegen sein Schneckenproblem entscheidet, sollte dabei bedenken, dass die kleinen Weichtiere nicht unbedingt zwischen Feind und Freund unterscheiden. Das bedeutet, dass auch mit Absicht eingesetzte Zierschnecken, etwa Renn- oder Geweihschnecken angegriffen und vertilgt werden.

Hat der kleine Räuber seine Aufgabe erfüllt, muss man ihn nicht aus dem Aquarium verbannen – die Raubturmdeckelschnecke ernährt sich auch gerne von Futtertabletten, die tierisches Eiweiß enthalten, wenn sich ihr welche bieten.