10 Fragen, die Sie sich vor dem Kauf neuer Fische stellen sollten

Sie haben beschlossen, dass neue Mitbewohner in Ihr Aquarium einziehen sollen. Herzlichen Glückwunsch! Ihnen steht ein spannender Auswahlprozess bevor. Welche Fischart macht sich am besten im Aquarium? In den Zoohandlungen gibt es vielfältige, bunte und ungewöhnliche Arten, aber welche passt zu Ihren bisherigen Tieren und welche Anforderungen stellt sie an ihr neues Zuhause? Heute werden wir über Fragen sprechen, die jeder Aquarianer sich – oder dem Verkäufer in der Zoohandlung – stellen sollte, bevor er seine Wahl trifft.

Wie groß kann der Fisch werden?

Dass Sie in der Zoohandlung einen kleinen Fisch sehen, bedeutet nicht sofort, dass dieser auch nur ein kleines Aquarium braucht. In der Regel werden im Handel Jungfische angeboten. Einige dieser Tiere wachsen innerhalb weniger Monate zu Größen heran, für die die Haltung in einem kleinen Aquarium nicht mehr artgerecht ist. Die weit verbreitete Meinung, Fische würden ihre Körpergröße an die Größe des Aquariums anpassen, ist ein Irrglaube. Einige Arten können in Gefangenschaft tatsächlich kleiner bleiben als wilde Artgenossen, aber dieses Phänomen kann auch in geräumigen Aquarien beobachtet werden und hat nichts mit deren Größe zu tun. Große Raub- oder Allesfresser werden kleine Mitbewohner als Nahrung wahrnehmen. Je größer der Fisch, desto größer sollte sein Revier sein, und desto größer sind seine Anforderungen an die Umwelt. Wir raten Ihnen dazu, nicht einzig und allein auf die Beratung des Verkäufers zu vertrauen. Sie sollten mehrere, unabhängige Quellen beziehen, um sich sicher zu sein, wie groß das künstliche Reservoir Ihres neuen Fisches sein muss.

Welches Temperament zeigt diese Art?

Das Verhalten des Fisches bestimmt sowohl seine Ansprüche an seinen Lebensraum, als auch seine Verträglichkeit mit anderen Fischen. Aktive und bewegliche Fische (wie Barben und Salmler) benötigen mehr Freiraum als ruhige Arten ähnlicher Größe. Außerdem können sie gemächlicheren Arten gleicher Größe störend  gegenüber reagieren. Die temperamentvollen Zwergkugelfische und die ruhigeren Skalare sollten beispielsweise nicht in einem Gemeinschaftsbecken gehalten werden. Zwergkugelfische sind sehr neugierig, schnell, wendig und immer auf der Suche nach Nahrung. Die langen Flossen der Skalare werden von ihnen schnell als Spielzeug angesehen oder angeknabbert.

Ist Ihre Auswahl territorial?

Nicht alle aggressiven Fische sind territorial und nicht alle territorialen Fische aggressiv. Trotzdem gibt es Arten, die beide Eigenschaften vereinen. Einige sind völlig ruhig, solange sich andere Fische ihnen nicht nähern oder versuchen, ihr Territorium zu besetzen. Solche Arten erfordern trotzdem eine genaue Planung. Es muss klar sein, welche Zone im Aquarium sie einnehmen werden und ob sie zu den bisherigen Bewohnern passen, zu denen sie einziehen sollen. Aber wenn alles genau bedacht wird, bereiten sie dem Halter keine Probleme.

Ein Tipp: Machen Sie sich eine Liste von den Arten, die Sie bereits halten. So wird es viel einfacher, den Überblick zu behalten und zu bestimmen, welche Fische in die Konstellation passen. Nehmen Sie sie ruhig mit in die Zoohandlung, um sich beraten zu lassen. Wenn Sie gerade nicht den genauen Namen einer Fischart kennen, machen Sie einfach ein Foto eines Exemplars.

Sind diese Fische gesellig oder Einzelgänger?

Vor dem Kauf sollten Sie sich nicht nur über die Verträglichkeit mit anderen Spezies informieren, sondern auch über die Reaktionen auf Vertreter der gleichen Art. Fische, die sich über die Laichzeit zusammenschließen, können die übrige Zeit miteinander konkurrieren. Gruppenfische hingegen werden ohne die Gesellschaft von Artgenossen aggressiv und nervös. Ein klassisches Beispiel für Gruppenfische sind Neonsalmler und der Perlhuhnbärbling. Diese Arten fühlen sich erst mit einer Gruppengröße von 10 Tieren wohl. Natürlich sollte ihr Aquarium für eine Gruppe dieser Größe geeignet sein. Zweifarbige Feuerschwänze hingegen, die ruhig mit anderen Arten koexistieren können, reagieren negativ auf Verwandte der gleichen Spezies. Ebenso wichtig ist es, bei Arten wie Guppys oder Schwertträgern das Geschlechterverhältnis zu beachten. Auf ein Männchen sollten 2 – 3 Weibchen kommen. Achten Sie darauf, eine möglichst optimale Anzahl von Individuen einer Art anzugeben. In zu kleinen Gruppen terrorisieren stärkere Fische oft die schwächeren und reagieren stärker auf Änderungen ihrer Umgebung.

Welche Bedingungen sind die Fische gewohnt?

Das Wohlbefinden Ihrer Fische hängt direkt davon ab, wie geeignet die Bedingungen für sie sind: Temperatur, Wasserhärte, pH-Wert sowie Filterung, Sauerstoffversorgung, Lichtstärke und Abstände der Wasserwechsel sind wichtige Kriterien. Die optimalen Bedingungen und Ansprüche eines Zierfisches werden maßgeblich von seinem natürlichen Lebensraum bestimmt. Da unterschiedliche Arten unterschiedliche Wasserwerte vertragen, sollten Sie sich Fische aussuchen, die ähnliche Ansprüche an die Wasserparameter haben. Der Schmetterlingsbuntbarsch und der rote Neon stammen beide ursprünglich aus Südamerika. Sie teilen sich die Vorliebe für saure und weiche Gewässer – also einen pH-Wert unter 7 und eine Gesamt- bzw. Karbonhärte unter 5° dH. Sie können gut in einem Gemeinschaftsbecken gehalten werden. Tanganjikaseebuntbarsche können hingegen nicht mit ihnen vergesellschaftet werden: Sie bevorzugen alkalisches und hartes Wasser, also einen pH-Wert über 8 und eine Gesamt- und Karbonhärte 7° dH. Diese unterschiedlichen Bedürfnisse können nicht in einem Aquarium erfüllt werden.

In welcher Beckenregion hält sich diese Art auf?

Die meisten Arten von Zierfischen haben eine Region im Aquarium, die sie bevorzugen. Allgemein wird zwischen Boden, Mitte und Oberfläche unterschieden. Daher ist es bei der Wahl einer neuen Art wichtig, ob in der entsprechenden Wasserschicht genügend Platz vorhanden ist. Ist dem nicht so, kann der neue Fisch mit anderen konkurrieren und die Arten stören sich gegenseitig. Beispielsweise sind fast alle Welse Grundfische, da sich dort ihre Nahrungsgrundlage befindet. Kampffische halten sich hingegen nah an der Oberfläche auf. Ein Aquarium sieht am spektakulärsten aus, wenn alle Schichten gleichmäßig gefüllt sind – ohne Überbevölkerung oder Hohlräume.

Welche Ansprüche stellt das Tier an die Einrichtung?

Es ist einfach, ein Aquarium passend mit Grund, Pflanzen und Dekoration auszustatten, wenn nur eine Fischart dort leben soll. Aber wenn es darum geht, ein Gemeinschaftsbecken einzurichten, wird die Gestaltung komplexer. Während beispielsweise Sumatrabarben großen, freien Schwimmraum brauchen, benötigen Mollys Unterschlupf und Versteckmöglichkeiten. Feuerschwänze fühlen sich hingegen nur wohl, wenn beides vorhanden ist. Einen Deckel sollte das Aquarium haben, da vielen Fische die unangenehme Angewohnheit haben, aus dem Becken zu springen und ohne Wasser qualvoll zu verenden. Kampffische brauchen aber die Nähe zur Wasseroberfläche – es sollte Platz zwischen Wasseroberfläche und Deckel geben. Eine alternative Möglichkeit ist auch, den Wasserstand zu senken, sodass die Wasseroberfläche weiter vom Beckenrand entfernt ist. So können Sie die Wahrscheinlichkeit senken, dass ein Fisch herausspringt, ohne einen Deckel anzubringen. Auch der Boden muss beachtet werden. Ein Grund mit scharfen Kanten ist gefährlich für Grundfische, unter anderen für den Corydoras. Andere Welse, beispielsweise die Ancistrus, brauchen Holz oder zumindest ähnlich aufgebautes Futter als Nahrungsquelle, damit ihre Verdauungsmechanismen funktionieren können. Es gibt also viele Ansprüche zu beachten und alles muss gut miteinander abgestimmt sein.

Was frisst der Fisch?

Die Ernährung Ihres neuen Fisches muss auf seine artspezifischen Bedürfnisse abgestimmt sein. Einige Arten sammeln ihre Nahrung direkt von der Oberfläche, andere suchen sie am Boden – es ist wichtig, dass jedem Bewohner im Aquarium eine passende Nahrungsquelle zur Verfügung gestellt wird. Als Hauptfutter für alle Fischarten eignet sich die Reihe TetraMin am besten. Sie deckt die Grundbedürfnisse aller Ihrer Tiere, und ist in verschiedenen Ausführungen verfügbar: Beispielsweise für Jungfische, größere oder kleinere Arten, oder auf die Wasserebenen abgestimmt, in der sich die Tiere aufhalten. Beispielsweise ist Tetra Pleco eine Reihe, die sich auf Grundfische konzentriert. Das Futter sinkt schnell ab, und kann auf dem Boden dann von beispielsweise Welsen gut erreicht werden. Für Becken, die nur eine Art beherbergen, ist auch Futter für bestimmte Fischfamilien verfügbar. Ein Beispiel hierfür wäre Tetra Cichlid oder Tetra Betta. Auch, wenn Sie das passende Hauptfutter gefunden haben, sollten Sie die Ernährung Ihrer Fische abwechslungsreich halten. So wird eine einseitige Diät verhindert. Für solche Zwecke ist gelegentliches Snackfutter wie aus der Tetra FreshDelica-Reihe geeignet.

Ist der Fisch gesund?

Wenn ein kranker Fisch in Ihr Aquarium einzieht, kann er auch seine bisherigen Bewohner gefährden, indem er sie ansteckt. Deswegen sollten Sie noch vor dem Kauf prüfen, ob der Fisch gesund wirkt. Als Laie ist es leider oft schwer, Krankheitsanzeichen richtig zuzuordnen und rechtzeitig zu erkennen. Deswegen sollten Sie sich im Voraus dringend darüber informieren, wie verschiedene Fischkrankheiten aussehen und worauf sie achten müssen. Hier finden Sie die 8 häufigsten Fischkrankheiten! Alternativ können wir auch das Buch „Gesund wie der Fisch im Wasser“ von Barron B. Ter Höfte und Peter Arend empfehlen, da es eine umfassende, fachliche Aufarbeitung des Themas bietet.

Wie lange ist der Fisch schon im Laden?

Diese Frage kann nur vom Verkäufer beantwortet werden – und spielt eine große Rolle. Der Weg von der Zucht zur Zoohandlung kann für die Fische lang und schwierig sein. Sie sind großem Stress ausgesetzt. Sie sollten keinen Fisch umsiedeln, der sich noch nicht an seine aktuellen Lebensbedingungen gewöhnen konnte. Außerdem können auch Krankheiten eingeschleppt werden, die nicht sofort festzustellen sind. Fragen Sie den Verkäufer, ob der Fisch eine Quarantänezeit hinter sich hat.

Unmittelbar nach dem Kauf sind die Tiere gestresst und viel anfälliger für Krankheiten und Infektionen. Der Transport und der Umzug sind sehr anstrengend. Auf andere Belastungen reagieren sie deswegen empfindlicher: Abruptes Ein- und Ausschalten der Beleuchtung, Temperaturänderungen, Wasserwechsel oder das Reinigen des Aquariums. Versuchen Sie, diese Dinge in den ersten Tagen nach dem Einzug zu vermeiden. Trotzdem ist das Einsetzen vom Fisch ins Aquarium eine komplizierte Angelegenheit. Lesen Sie nach, welche Schritte Sie einhalten müssen!